Lagerungsschwindel
Zwei Drittel aller akuten Schwindelanfälle werden durch Funktionsstörungen im Bereich des Gleichgewichtsorgans im Innenohr verursacht. Und hier leidet wiederum die Hälfte der Betroffenen an einem Lagerungsschwindel. Der Lagerungsschwindel ist damit die häufigste Ursache für akuten Schwindelbeschwerden. Er macht sich als heftiger, nur ein paar Sekunden dauernder Drehschwindel bemerkbar, der bei bestimmten Bewegungen des Kopfes auftritt, typischerweise z.B. beim Drehen von der einen auf die andere Seite im Bett. Da es sich um einen harmlosen und gut therapierbaren Schwindel handelt, wird er auch „gutartiger Lagerungsschwindel“ genannt.
Verursacht wird der Lagerungsschwindel durch kleine Kristalle im Innenohr, die durch die Schwerkraft der Erde angezogen werden, wodurch wir immer wissen, so unten ist. Verirren sich diese Kristalle allerdings in die so genannten Bogengänge, das sind die flüssigkeitsgefüllten Beschleunigungsmesser des Innenohres, dann werden sie bei bestimmten Kopfbewegungen so aufgewirbelt wie der Schnee in einer Schneekugel. Das führt zu einem extrem heftigen Schwindel, der aber schnell wieder abklingt, wenn die Kristalle wieder nach untern sinken.
Ausgelöst wird die Verlagerung der Kristalle unter anderem durch Gehirnerschütterungen oder Schleudertraumata. Gehäuft kommt er aber auch bei Verspannungen der Halswirbelsäule vor, wobei hier die Zusammenhänge noch nicht abschließend klar sind.
Die Diagnose eines Lagerungsschwindels kann der HNO-Arzt durch eine Lagerungsprüfung feststellen. Hierbei bringt er den Patienten auf der Liege in eine Kopftieflage und löst den Schwindel durch eine Drehung des Kopfes aus. Durch die Beobachtung der Augenbewegungen während des Schwindelanfalls kann er die Diagnose eindeutig stellen.
Die Behandlung des gutartigen Lagerungsschwindels besteht in so genannten Lagerungsmanövern, durch die die verirrten Kristalle wieder aus den Bogengängen hinausbefördert werden sollen. Je nachdem welcher Bogengang betroffen ist, kommen dafür verschiedene Lagerungsmanöver infrage. Die Übungen können nach Anleitung durch den Arzt alleine zu Hause vorgenommen werden und führen in der Regel schon nach wenigen Tagen zum Erfolg. Nicht zu verwechseln sind diese Übungen mit einem Schwindeltraining bei chronischen Schwindelbeschwerden.
Das üblichste Lagerungsmanöver ist das Epley-Manöver. Wie Sie dies zuhause durchführen können erfahren Sie hier.
Autor: Dr. med. Uso Walter (Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde)
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