EQUIFit: Gleichgewichtstraining mit Biofeedback

Ein Schwindeltraining mittels Biofeedback ist eine der effektivsten Methoden bei Schwindelbeschwerden ganz unterschiedlicher Art wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Dabei wird von den Geräten die Position des Patienten im Raum gemessen und dem Gehirn über einen Sinneskanal als Information zurückgespiegelt. Diese Information verbindet das Gehirn mit den Signalen der körpereigenen Messsysteme und lernt dadurch im Laufe der Zeit, auch ohne diese Informationen wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Die auf dem Markt befindlichen Geräte für ein Biofeedbacktraining unterscheiden sich erheblich im Hinblick auf die Messung der Körperposition, den Sinneskanal der zurückgespiegelten Information sowie die praktische Handhabung des Trainings.

Zu bevorzugen sind dabei Geräte, die ähnlich dem Gleichgewichtsorgan selbst, die Körperposition im Kopfbereich messen und nicht beispielsweise im Oberkörperbereich. Als Sinneskanal für die zurückgespiegelten Informationen ist das Sehen weniger geeignet als das Hören, da durch den Sehvorgang selbst, der ja Teil der normalen Gleichgewichtsregulierung ist, eine Stabilisierung erfolgt und somit das Training wesentlich weniger effektiv ist. Das Hören dagegen vermittelt eine optimale räumliche Orientierung ohne dabei die Gleichgewichtsregulation zu übernehmen und erlaubt dadurch auch ein Schwindeltraining mit geschlossenen Augen.

EQUIFit akustisches Biofeedback

Aus diesen Überlegungen heraus wurde der Schwindeltrainer EQUIFit entwickelt, der über einen bequem zu tragenden Kopfhörer die Abweichung des Körpers in der Mitte des Kopfes misst und sie akustisch dem Gehirn übermittelt. Ähnlich wie bei einer Einparkhilfe geben akustische Signale die Richtung und das Ausmaß des Schwankens an und erlauben eine gezielte Korrektur der Körperhaltung. Ein strukturiertes Übungsprogramm führt einen dabei individuell durch die verschiedenen Level des Trainings. Übungen im Stehen, Gehen und auf verschiedenen Untergründen erlauben eine allmähliche Steigerung des Schwierigkeitsgrades. Das Gerät erkennt, wann ein Levelanstieg gefahrlos möglich ist und praktischerweise werden die Anleitungen auch gleich über den Kopfhörer gegeben, so dass ein mühsames Einlesen in Trainingsanleitungen entfällt.

Erstmals steht mit EQUIFit auch ein Biofeedbackgerät zum Schwindeltraining zur Verfügung, dass bequem zu Hause genutzt werden kann. Die bisherigen Verfahren waren in der Regel nur in spezialisierten Kliniken und Praxen verfügbar, was ein tägliches, kontinuierliches Training, wie es für einen schnellen Erfolg erforderlich ist, sehr erschwert hat.

Autor: Dr. med. Uso Walter (Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde)

 

 

 

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Biofeedback bei Schwindelbeschwerden

Heute weiß man, dass Schwindel als Folge sich widersprechender Informationen ans Gehirn entsteht. Funktioniert z. B. eines der Gleichgewichtsorgane im Innenohr weniger gut als das andere, erhält das Schwindelzentrum des Gehirns unterschiedliche Informationen. Da sich diese Informationen widersprechen, entsteht ein subjektives Schwindelgefühl und häufig auch eine Fallneigung. Man ist im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Gleichgewicht.

Die zentrale Kompensation

Bleibt der Schaden im Innenohr längere Zeit bestehen, kann sich das Gehirn an die sich widersprechenden Informationen gewöhnen. Es lernt, die Informationen unterschiedlich zu gewichten und stellt auf diese Weise ein neues Gleichgewicht her. Der Schwindel verschwindet dabei allmählich und tritt nur noch in besonderen Belastungssituationen mit hohen Anforderungen an ein gesundes Gleichgewichtssystem auf. Diesen Lernvorgang des Gehirns nennt man zentrale Kompensation. Er beruht auf der so genannten Neuroplastizität, also auf der Fähigkeit unseres Gehirns, neue neuronale Verbindungen und Netzwerke zu bilden. Bei jungen Menschen ist diese Fähigkeit stärker ausgeprägt als bei älteren. Darum bessern sich die Schwindelsymptome schneller, je jünger ein Patient ist. Gerade bei Menschen ab dem mittleren Alter ist daher ein intensives und vor allem effektives Training erforderlich. So kann die Schwindelsymptomatik so schnell wie möglich verbessert und die Sturzgefahr reduziert werden.

Krankengymnastik und Biofeedback

Fördern kann man diesen Lernprozess mit einem gezielten Schwindeltraining, das dem Gehirn immer wieder Informationen über die Bewegung im Raum gibt. Unterscheiden muss man dabei einfache Bewegungsübungen und Krankengymnastik von so genannten Biofeedbackverfahren, die dem Gehirn während des Trainings weitere hilfreiche Informationen geben und dadurch wesentlich effektiver sind. Optische, akustische oder Berührungsreize zeigen dabei dem Betroffenen seine Position im Raum und ersetzen über andere Sinneskanäle die fehlenden Informationen beispielsweise aus dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr.

Je nach Art der Schwindelursache und dem Alter dauert ein Schwindeltraining unterschiedlich lange. Eine spürbare Besserung tritt vor allem bei den Biofeedbackverfahren allerdings sehr rasch auf: In wissenschaftlichen Studien ließ sich in der Regel bereits nach zehn Übungseinheiten eine signifikante Besserung des Schwindels feststellen.

Weitere Informationen zum Training bei Schwindelbeschwerden finden Sie hier.

Autor: Dr. med. Uso Walter (Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde)

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Volkskrankheit Schwindel

Es dreht sich alles, der Boden schwankt und man verliert den Halt: Schwindel kann mit Fug und Recht als Volkskrankheit bezeichnet werden, schließlich ist er eines der häufigsten Symptome überhaupt und für die Betroffenen sehr belastend. Da mehrere Funktions- und Organsysteme unser Gleichgewicht regulieren, können ganz verschiedene Grunderkrankungen zu Schwindelbeschwerden führen. Dadurch ist die Ursache nicht immer leicht zu finden. Funktionsstörungen des Gleichgewichtsorgans im Innenohr, neurologische Erkrankungen und ein Angstschwindel sind die häufigsten Ursachen. Aber auch Kreislaufprobleme, Verspannungen im Nacken-Schulterbereich oder Medikamente können Gleichgewichtsproblem und Schwindel bewirken.

Schwindelursache

Wertvolle Hinweise, um welche Schwindelursache es sich handelt, geben oft schon die Art des Schwindels, der zeitliche Verlauf sowie Begleitbeschwerden. So sprechen ein plötzlicher Beginn mit Drehschwindel und Ohrsymptomen wie Tinnitus oder Hörstörungen für eine Funktionsstörung des Innenohres. Ein diffuses Benommenheitsgefühl, Schwankschwindel oder eine ungerichtete Fallneigung sprechen eher für neurologische Ursachen. Eine endgültige Diagnose lässt sich dann meist durch spezielle Gleichgewichts- und Koordinationsprüfungen stellen.

Diagnose

Aber nicht nur die Diagnose, sondern auch die Therapie stellt Betroffene und Therapeuten vor eine schwierige Aufgabe. Da sich nicht jeder Schwindel ursächlich behandeln lässt, werden in der Regel zunächst symptomatisch wirkende Medikamente verordnet. Sie sollen die Schwindelbeschwerden erst einmal lindern und einer Verschlechterung durch angstbedingte Schonhaltungen vorbeugen. Ein wesentlicher Nachteil von Schwindelmedikamenten ist allerdings, dass sie mehr oder weniger müde machen und dadurch die Sturzgefahr unter Umständen noch erhöhen.

Deshalb ist im weiteren Verlauf ein Schwindeltraining das Mittel der Wahl. Durch ein Schwindeltraining lernt das Gehirn, etwaige Funktionsstörungen auszugleichen und ein neues Gleichgewicht herzustellen. Bewegungsübungen, Krankengymnastik oder moderne Biofeedbackverfahren fördern diesen Lernprozess und führen zu weniger Beschwerden und mehr Sicherheit im Alltag. Sie helfen, Stürze zu vermeiden verbessern nachhaltig die Lebensqualität.

Weitere Informationen zu Schwindelformen, seinen Ursachen und Therapiemöglichkeiten finden Sie hier.

Autor: Dr. med. Uso Walter (Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde)

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