Welche Medikamente helfen bei Schwindel?

Akuter Schwindel ist für die Betroffenen sehr bedrohlich und geht häufig mit Angst, Stressreaktionen und Übelkeit bis hin zum Erbrechen einher. Bis die Ursachen gefunden und im Idealfall beseitigt sind, kann aber einige Zeit vergehen. Zeit, in der eine möglichst effektive medikamentöse Schwindeltherapie helfen kann, Symptome zu lindern und eine Chronifizierung zu vermeiden.

Die Ursache von Schwindel kann sehr unterschiedlich sein, das Symptom selbst entsteht aber immer im Kopf. Wirksame Medikamente wirken daher dämpfend auf das Gehirn und unterdrücken so das Schwindelgefühl. Diese Dämpfung macht aber gleichzeitig immer auch etwas benommen und kann zu unterschiedlich starker Müdigkeit führen. Das führt aber wiederum zu einer erhöhten Sturzgefahr, die man in jedem Fall vermeiden will.

Echte Beruhigungsmittel, wie man sie früher häufig gegeben hat und von denen Benzodiazepine (z.B.Valium) die bekanntesten sind, sind daher heute obsolet. Stattdessen gibt man im akuten Schwindelanfall Dimenhydrinat, ein Antihistaminikum, dass auch gegen Reisekrankheit wirkt und in der Apotheke frei erhältlich ist. Da Dimenhydrinat als hochdosierte Einzelsubstanz allerdings immer noch relativ müde macht, ist vor allem für längere Therapien ein Kombinationspräparat aus niedriger dosiertem Dimenhydrinat und Cinnarizin das Mittel der ersten Wahl. Es unterdrückt den Schwindel ohne dabei müde zu machen oder die Sturzgefahr zu erhöhen. Das Präparat ist verschreibungspflichtig.

Bei der Mèniér´schen Erkrankung bewirkt Betahistin eine Stabilisierung des Innenohres und kann nachweislich Schwindelanfälle verhindern. Symptomatisch ist es dagegen nicht so gut wirksam wie das oben genannte Kombinationspräparat aus Dimenhydrinat und Cinnarizin. Betahistin muss als präventiv wirkendes Medikament regelmäßig eingenommen werden und ist verschreibungspflichtig.

Autor: Dr. med. Uso Walter (Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde)

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Wenn Medikamente Schwindel machen

Jeder, der schon mal ein Gläschen Wein zu viel getrunken hat, weiß, dass Schwindel nicht nur durch Krankheiten verursacht werden kann, sondern auch durch chemische Substanzen. Aber nicht nur Alkohol kann Schwindel und Gleichgewichtsstörungen verursachen. Viele Medikamente haben eine Wirkung auf das Gehirn oder das Herz-Kreislaufsystem und können mehr oder weniger starken Schwindel auslösen. Es lohnt sich also, bei chronischen Schwindelbeschwerden auch einmal einen Blick auf die Medikamentenliste zu werfen. Das gilt besonders bei älteren Patienten, die durch Vorerkrankungen geschwächt sind und häufig eine ganze Liste unterschiedlicher Tabletten nehmen.

Welche Mittel aber können Schwindel auslösen? Liest man sich die Beipackzettel durch oder sucht bei Google, bekommt man schnell den Eindruck, dass eigentlich jedes Medikament zu Schwindelbeschwerden führen kann. Aber ganz so schlimm ist es dann doch nicht: Vor allem zwei große Gruppen von Medikamenten sind hier zu nennen. Einmal die zentral, das heißt im Gehirn wirkenden Beruhigungs- und Antidepressionsmittel und zum anderen viele blutdrucksenkende Mittel.

In der ersten Gruppe sind es vor allem starke Beruhigungs- und Schlafmittel, die das Gehirn ähnlich wie Alkohol beeinflussen und die Gleichgewichtsregulation stören. Hier ist auch die Sturzgefahr besonders groß, so dass Patienten mit vorbestehenden Schwindelerkrankungen solche Medikamente strikt meiden sollten. Aber auch Antidepressiva, deren Gebrauch in den letzten Jahren aufgrund der steigenden Zahl von psychischen Erkrankungen ständig steigt, können diffuse Schwindelgefühle verursachen.

Bei den blutdrucksenkenden Mitteln können vor allem Betablocker und Entwässerungsmittel (Diuretika) Schwindelbeschwerden verursachen. Dieser entsteht durch eine Minderdurchblutung des Gehirns und macht sich meist als Unsicherheitsgefühl, „Schwarzwerden-vor-den-Augen“ und leichtes Taumeln bemerkbar.

Wesentlich seltener sind Schwindelbeschwerden aufgrund einer medikamentösen Schädigung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr. Aber auch hier können bestimmte Antibiotika (Gentamycin) oder Chemotherapeutika die empfindlichen Sinneszellen schädigen und so zu Gleichgewichtsstörungen führen.

Autor: Dr. med. Uso Walter (Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde)

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